Fotografie Regeln ignorieren – wie gezieltes Chaos deine Fotos besser macht

(Titelbild: Shootcamperin Margit Lidl)

In der Fotografie gibt es viele Regeln und Prinzipien, wie die Drittel-Regel, die Führungslinien oder die Rahmung. (Um das Thema nur grob anzuschneiden)

Dies sind bewährte Fotografie Regeln und Richtlinien, die Fotografen dabei helfen, ausgewogene und visuell überzeugende Fotos zu machen.

Die Fotografie ist aber nicht nur Handwerk, sondern auch eine Kunst. Und in der Kunst sind Regeln oft nur dazu da, gebrochen zu werden.

Wenn es um die Komposition von Fotos geht, kann das Ignorieren der Regeln und stattdessen das Ausleben des Chaos zu besseren, beeindruckenderen Ergebnissen führen, als würdest du dich nur strikt an die Regeln halten.

Um Regeln gekonnt zu brechen, musst du sie zuerst verstehen.

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Die Fotografie Regeln verstehen

In der Fotografie ist es wichtig, die Grundlagen zu kennen, um das Handwerk zu beherrschen. Sobald wir sie aber verstanden haben, machen wir uns im Shootcamp auch schon an das Brechen selbiger Regeln.

Die Drittel-Regel zum Beispiel besagt, dass eine Szene durch zwei horizontale und zwei vertikale Linien in neun gleiche Teile geteilt werden sollte. Der Brennpunkt des Bildes sollte idealerweise entlang dieser Linien oder ihrer Schnittpunkte liegen.

Auch Führungslinien und Rahmung leiten das Auge des Betrachters durch das Bild und sorgen für visuelle Struktur und Harmonie.

Und genau das ist unser Ziel bei der Bildgestaltung – wir wollen das Auge des Betrachters „führen“. Das schafft ein befriedigendes Gefühl, wenn wir ein Foto anschauen.

Auch wenn diese Regeln unglaublich hilfreich sind und eine solide Grundlage für jeden Fotografen darstellen, sollen sie deine Kreativität nicht einschränken oder einengen. Schließlich sind Regeln nur Werkzeuge, keine Gesetze.

Hier haben wir ein paar Regeln in der Fotografie zusammengefasst, mit denen du dich genauer befassen kannst: https://shootcamp.at/fotografie-begriffe

Außerdem habe ich zum Thema „Fotografie Regeln, die du brechen solltest“, hier schon mal ein Video gemacht:

Die Macht des Chaos

Die Idee, Chaos in deiner Fotografie zuzulassen, mag widersprüchlich klingen. Aber es kann deinem Auge neue Wege eröffnen, dir mehr Raum für Kreativität schaffen und zu überraschenderen Ergebnissen führen.

Große Fotografen wie Daido Moriyama und William Klein haben oft die traditionellen Regeln der Bildkomposition ignoriert und stattdessen rohe, chaotische und emotional aufgeladene Bilder geschaffen.

Ihre Herangehensweise zeigt, dass Chaos nicht unbedingt nur einen Mangel an Struktur oder ein zufälliges Durcheinander bedeutet.

Stattdessen kann es als kreative Superkraft dienen, als eigenständige Bildsprache, die Emotionen weckt und Gedanken auf eine Art und Weise anregt, wie es ausgewogene, regelkonforme Fotos vielleicht nicht könnten.

Schau dir also unabhängig von dem, was gerade Trend auf instagram sein mag einfach mal Fotos an, die dich einfach nur fesseln und versuche herauszufinden, woran das liegt. Sind es Regeln, oder ist es einfach eine Emotion?

Daido Moriyama (untamedstreet.com)

Fotografie Regeln brechen: Ein Blick auf das Chaos in der Komposition

Um die Kraft des Chaos zu verstehen, werfen wir einen Blick auf Moriyamas Straßenfotos.

Anstatt seine Aufnahmen sorgfältig nach traditionellen Kompositionsregeln zu arrangieren, taucht Moriyama in das Treiben auf den Straßen ein und fotografiert oft, ohne durch den Sucher zu schauen. Aus der Hüfte.

Das Ergebnis ist eine Sammlung von Bildern, die roh, düster und chaotisch sind. Sie fangen die ungefilterte Essenz der Straße ein und schaffen eine tiefe Verbindung zwischen dem Betrachter und dem Motiv.

Nimm auch die Arbeiten von Klein, der für seine chaotischen und komplexen Bilder bekannt ist.

Seine Weigerung, den üblichen Kompositionsregeln zu folgen, hat einzigartige, fesselnde Bilder geschaffen, die den Betrachter etwas mehr fordern.

Sowohl Moriyamas als auch Kleins Arbeiten zeigen, dass der Mut, aus den üblichen Regeln auszubrechen, zu Ergebnissen führen kann, die sich auf positive Weise unterscheiden.

Wie du gezieltes Chaos in deine Fotografie einbeziehst

Um das Chaos in deine Fotografie zu integrieren, solltest du manchmal, zwischendurch einfach die Regeln loslassen. Mach das zu deiner Übung: Nach welcher Regel würde ich dieses Foto aufbauen – wie kann ich sie jetzt brechen. Gezielt und gut überlegt.

Experimentiere damit, den Rahmen absichtlich zu überfüllen, absichtlich Unschärfe einzusetzen oder aus unkonventionellen Perspektiven zu fotografieren.

Mach dir klar, dass nicht jedes Foto harmonisch und ausgewogen sein muss, um Eindruck zu machen.

Lass bei deinen Fotos Raum für Überraschungen und Spontaneität.

Je weniger du dich bemühst, die Szene zu kontrollieren, und je mehr du mit dem arbeitest, was sich natürlich entfaltet, desto mehr Möglichkeiten hast du, einzigartige, energiegeladene und überraschende Fotos zu machen.

Vergiss nicht, dass du Regeln erst dann erfolgreich brechen kannst, wenn du sie verstanden hast. Mach dich also mit den Prinzipien der Komposition vertraut, bevor du loslegst und experimentierst.

Eine absichtlich gebrochene Regel kann ein Meisterwerk hervorbringen, während unabsichtlich gebrochene Regeln meist zu keinem guten Ergebnis führen.

Fazit

Das brechen von Fotografie Regeln und durchbrechen von Grenzen durch Chaos in deinen Kompositionen kann zu einer tieferen emotionalen Verbindung mit deinem Motiv und deinem Publikum führen.

Chaos ist kein widerspenstiges Konzept, sondern kann tatsächlich ein fruchtbarer Boden für Innovation und Kreativität in der Fotografie sein.

Trau dich ruhig, die Fotografie Regeln zu brechen.
Genieß die Unvorhersehbarkeit dabei.
Lasse deiner Kreativität freien Lauf.

Denn wie Pablo Picasso einst sagte: „Lerne die Regeln wie ein Profi, damit du sie wie ein Künstler brechen kannst“.

Denk daran, dass in der Welt der Fotografie die einzige Grenze deine eigene Vorstellungskraft ist.

Viel Spaß beim Ausprobieren und Fotografieren!

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