7 Fotografie Tipps, die ich gern am ersten Tag gehört hätte

Aller Anfang ist schwer. Binsenweisheit, ich weiß.

Ein klein wenig leichter wird die Sache, wenn einem jemand mit ein paar Jahren Vorsprung von Anfang an die wesentlichen Dinge mit auf den Weg gibt. Deshalb möchte ich dir in diesem Artikel die 7 Dinge mit auf den Weg geben, die ich nachträglich gern am ersten Tag gehört hätte.

Nicht, dass ich auf jeden dieser Punkte sofort gehört, ihn sofort umgesetzt hätte. Aber ich bin überzeugt davon, in so mancher Situation wäre mir klar geworden „Ah, ich glaube, das hat XY gemeint, als er sagte ….“

Ich hoffe, dieser Effekt tritt für dich ein und du denkst in den nächsten Wochen, Monaten oder Jahren das eine oder andere Mal an mich 😉

Wenn du so lesefaul bist wie ich (ich schreibe wesentlich lieber, als ich lese) kannst du dir diese Tipps auch einfach hier als Video anschauen:

Christian Anderl auf Youtube: Hier klicken zum Youtube Kanal 

1. Eine bessere Kamera macht nicht automatisch bessere Fotos

Bessere Ausrüstung hilft uns in der Fotografie und erleichtert uns die Arbeit.

Ein schnellerer Autofokus erleichtert es, die Schärfe richtig zu erwischen,
Höhere ISO Möglichkeiten erlauben uns in der Nacht oder bei schlechten Lichtverhältnissen kürzere Verschlusszeiten
Megapixel … sind massiv überbewertet,
Klar, teurere Sensoren machen technisch betrachtet auch bessere Fotos.

Was ein gutes Foto ausmacht ist nicht die technische Perfektion oder Qualität des Fotos, sondern der Ausdruck, die Geschichte, der Moment, der Umgang mit Bildkomposition, Farben, Licht …

Das alles kann man lernen.

Und wenn du es beherrschst, werden deine Fotos unabhängig von der Technik, die du verwendest, interessanter.

Shootcamper Josef Höfler hatte für sein Siegerfoto in der Shootcamp Challenge nicht die beste Kamera, sondern die beste Idee und hat gelernt mit Licht umzugehen und eine Geschichte zu erzählen.

2. Die Frage nach den Einstellungen ist fast immer sinnlos

Es ist vermutlich der Satz, den man als Fotograf am öftesten hört. Und je länger man selbst dabei ist, umso mehr wundert man sich über die vermeintliche Bedeutung die dieser Satz hat:

\“Sag mal welche Einstellungen du verwendet hast\“

Ok, kann ich dir gern sagen … und dann?

Du kannst ein Foto nicht \“nachbauen\“ indem du die \“richtigen\“ Einstellungen verwendest. Im Prinzip kann eine Kamera nur eine einzige Sache – und zwar jede Kamera, die es gibt:

Das Belichtungsdreieck – Blende, ISO und Belichtungszeit.

Blende – definiert durch die Größe der Öffnung im Objektiv, wie viel Licht durch das Objektiv geht und damit auch, wie scharf oder unscharf der Hintergrund wird.
Belichtungszeit – definiert, wie lang das Licht durch das Objektiv darf.
ISO definiert wie hell oder dunkel das Foto wird (heller / dunkler drehen einfach gesagt)

Welche Einstellungen du verwendest, hängt von der Situation, in der du bist ab. Wie viel Licht ist dort, welches Licht, willst du Bewegung einfrieren mit kurzer Belichtungszeit oder willst du Bewegung darstellen mit langer Belichtungszeit. Willst du scharfen oder unscharfen Hintergrund. Welche Brennweite verwendest du … Hier spielen einige Dinge zusammen – auch das kannst du lernen. Es von anderen Fotos kopieren bringt dir (fast) nie etwas.

Die verwendeten Einstellungen sind hier nicht relevant, sondern die Uhrzeit zu der das Licht so schön über die Hügel fällt, der Ort, die Geduld diesen Platz in aller Früh zu finden.

3. Der Automatikmodus ist nicht wirklich hilfreich

Ja klar, er ist hilfreich, weil er vermeintlich alle Einstellungen automatisch macht und du nichts tun musst.

Nur hat die Sache einen gewaltigen Haken – die Kamera verwendet dabei einfache Mathematik und versucht ein „durchschnittlich richtiges Bild“ zu belichten. Sie hat aber keine Ahnung, was du eigentlich erreichen willst.

Vielleicht willst du – wie oben erwähnt – Bewegung einfrieren oder darstellen, willst du scharfen oder unscharfen Hintergrund, ist dein Motiv dunkel oder hell, also willst du es eventuell heller oder dunkler ,… all das kann deine Kamera nicht wissen.

Und wenn du es nicht lernst, nicht damit umgehen kannst und alles der Kamera überlässt, dann kannst du es auch nicht nach deinen Wünschen und Bedürfnissen korrigieren.

Somit ist der Automatikmodus am Anfang nicht sonderlich hilfreich.

Besser ist am Anfang den harten Weg gehen, lernen wie das Belichtungsdreieck funktioniert, es üben, bis du ein Gefühl dafür bekommst … dann wirst du dir irgendwann leichter tun als wenn du es dem Automatikmodus überlässt dich zu verwirren.

 

4. Der Umgang mit Licht ist wesentlich

Wie oft habe ich gehört und auch selbst gesagt „heute ist kein Fotowetter„. Oder „hier ist das Licht leider schlecht„.

Es gibt kein schlechtes Licht. Nur zu wenig Erfahrung und Wissen im Umgang mit Licht.

Licht ist komplex und doch ganz einfach.

Mehr Licht – weniger Licht.
Aber Licht reflektiert an allen Oberflächen und verhält sich somit immer anders.

Das einzige, das hier hilft, ist Licht lesen lernen, es so gut wie möglich verstehen und darauf reagieren.

Dabei gibt es Werkzeuge wie LED oder Blitz, mit denen wir in jeder Situation unser eigenes Licht gestalten können.

„Geblitzte Fotos sehen so künstlich aus“

Ich weiß, aber nur, wenn man nicht damit umgehen kann.

Wenn man das kann, dann ist der Blitz ein weiteres Gestaltungsmittel, mit dem man sehr natürlich wirkendes Licht zaubern kann.

Immer und überall.

Lern, mit Licht umzugehen und 50 % deiner Probleme in der Fotografie sind gelöst.

Früh aufstehen, kurz vor Sonnenaufgang diesen ruhigen See und das weiche Licht am Morgen erwischen, dazu eine gute Perspektive finden waren die einfachen Zutaten für dieses Foto aus dem Video.

5. Zu viel Bildinhalt

Ich wünschte, ich hätte viel früher verstanden, dass einfach einfach einfacher ist.

Und interessanter.

Das Auge „verläuft“ sich, wenn zu viel Inhalt im Bild ist und ein Moment, den wir im echten Leben so schön gefunden haben, wird auf dem Foto plötzlich nicht mehr greifbar.

Versuch für jedes Foto ein Hauptmotiv zu finden und überleg dir gut, was ins Bild darf und was nicht.

6. Perspektiven sind eine Geheimwaffe

Es könnte so einfach sein – nicht aus deiner „Ich-Perspektive“ fotografieren, sondern in Bewegung bleiben.

Finde Perspektiven, die nicht alltäglich sind. Beweg dich, leg dich auf den Boden, fotografiere durch etwas durch, hol etwas in den Vordergrund, um das Bild spannender zu machen.

Einfache Sache, mit etwas Übung. Und macht jedes Foto sofort interessanter.

Foto: Roman Königshofer Wirklich interessant macht es die spannende Perspektive.

7. Bildbearbeitung gehört dazu

Für mich war das eigentlich nie ein Thema, weil ich analog in der Dunkelkammer begonnen habe.

Die Ausarbeitung des Fotos auf Papier war immer schon ein Bestandteil der Fotografie.

Dabei habe ich in der Dunkelkammer festgelegt, wie das Bild wirkt.

Durch Farben, Kontraste, Bildausschnitt korrigieren usw …

Die Werkzeuge sind heute digital und damit viel einfacher geworden (vor allem ohne Chemie)

Nutze sie!

 

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