Was tun wenn Fotos unscharf sind?

Kaum ein anderes Thema wirft anscheinend für Anfänger, wie Profis so oft Fragen und Unklarheiten auf wie „Warum sind meine Fotos unscharf?“

Und kommt immer wieder.

Wenn du sicher bist, dass du das Objektiv gereinigt hast (nicht lachen, du würdest dich wundern, wie viele unscharfe Fotos nur von einem Fingerabdruck oder Fettfleck auf der Linse kommen 😉 und du auch sicher bist, dass du nicht einfach nur mit dem Fokuspunkt daneben liegst, dann können wir uns um die wichtigsten Gründe kümmern.

In diesem Video haben wir das Thema auch schon umfassend behandelt:

In 98% aller Fällen lassen sich die Ursachen auf diese 3 häufigsten einschränken

1. Fotos unscharf wegen Blendeneinstellung

Wenn dein Foto überall unscharf ist, nicht an einem Punkt scharf und überall anders unscharf, sondern durchgehend „weich“ und unscharf, obwohl du die Kamera wirklich (wirklich wirklich wirklich) ruhig gehalten hast, dann kann das mehrere Gründe haben.

Einer davon – es könnte mit der Blendenöffnung und deinem Objektiv zu tun haben.

Die maximale Öffnung der Blende wird mit einer Zahl wie z.b. 3.5 oder 5.6 angegeben.

Bei teuren Objektiven sind auch mal 2.8 oder 1.2 usw. angegeben. Günstigere Objektive neigen dazu, bei der maximalen Blendenöffnung (=kleinste Zahl) manchmal etwas „weich“ zu sein. Also nicht 100% scharf.

Das heißt, wenn du ein Objektiv das eine maximale Blendenöffnung von 3.5 schafft, auch auf 3.5 öffnest, kann es sein, dass das Foto durchgehend leicht unscharf wird.

Um zu testen, ob es daran liegt, mach also einfach mal die Blende ein Stück weiter zu (statt 3.5 z.B. 5.6 oder noch größere Blendenzahl) und versuch das selbe Foto nochmal.

Siehst du einen Unterschied bei der Schärfe? Dann hast du das Problem vermutlich schon gefunden.

Taste dich dann Schritt für Schritt an die maximale Blendenöffnung heran, die mit deinem Objektiv noch scharfe Bilder bringt und notiere dir die mit einem Stück Klebeband auf dem Objektiv, damit du da nicht mehr in die Falle tappen kannst.

Sollte das dein Problem noch nicht gelöst haben, gibt es noch einige andere Möglichkeiten, wo wir den Fehler finden könnten.

2. Fotos unscharf wegen der Verschlusszeit = Bewegungsunschärfe

Wenn du das Belichtungsdreieck schon verstanden hast, dann ist dieser Punkt für dich vermutlich auch schnell klar.

Die Verschlusszeit definiert, wie lange der Verschluss geöffent ist und Licht zum Sensor / Film darf.

Mit einer sehr kurzen Zeit (z.b. 1/1000stel Sekunde) macht es auch nichts, wenn sich die Kamera ein klein wenig bewegt und du sie nicht 100% ruhig hältst oder auf ein Stativ stellst.

Ist die Verschlusszeit aber etwas länger und die Kamera nicht ganz ruhig, dann kann das leicht dazu führen, dass sich diese minimale Bewegung auf dem Sensor oder Film abbildet.

Du kannst diesen Effekt mal absichtlich testen, indem du den Verschluss richtig lang öffnest – z.b. 1/2 Sekunden – die Kamera z.b. auf eine Lampe richtest und während du den Auslöser drückst gleichzeitig bewegst.

Du wirst sehen, dass du auf dem Sensor mit dem Licht förmlich “malst”.

Genau das passiert im kleinen Maßstab, wenn deine Verschlusszeit zu lang und die Kamera zu unruhig ist.

Lösen kannst du dieses Problem auf 2 Arten:

1. Kürzere Verschlusszeit

Halte deine Verschlusszeit so kurz wie möglich um diese Bewegungsunschärfe zu vermeiden.

Als Fausregel gilt: Brennweite x2 = Verschlusszeit. Soll bedeuten bei einer Brennweite von 50mm solltest du 1/100stel Verschlusszeit verwenden um sicherzustellen, dass keine Bewegungsunschärfe auftritt. Das ist aber nur eine grobe Faustregel, mit einer sehr ruhigen Hand kannst du bei 50mm auch 1/25 Sekunde noch verwenden. Experimentiere für dich selbst und behalte diesen Grund im Hinterkopf

2. Stativ

Die offensichtliche und einfache Lösung für das Problem mit der Bewegungsunschärfe ist das gute alte Objektiv.

Wenn du ähnlich tickst wie ich, dann verbindet euch eine Hassliebe. Du weißt, was du damit machen kannst, dass es sinnvoll ist, … aber du willst es nicht mitschleppen, nicht auf- und abbauen und deshalb verwendest du es so gut wie nie. (Außer wenn du wirklich mußt 😉

3. Fotos unscharf wegen Objektiv + Kamera Kalibrierung

Dieser Grund wird dich vermutlich nur betreffen, wenn du sehr lichtstarke Objektive verwendest. Also Blendenöffnung 2.8 oder noch größer (1.8, 1.4 usw)

Wenn Objektive bei der größtmöglichen Blendenöffnung nicht scharf sind, andere Objektive an der selben Kamera aber sehr wohl funktionieren und deine Objektivpalette schon etwas größer ist, dann lohnt sich eine Kalibrierung.

Dabei schickst du dein komplettes Set – Kamerabody und alle Objektive – zum Hersteller und bittest um Schärfekalibrierung.

So exakt die Hersteller auch sind, sie haben ein klein wenig Spielraum in der Produktion und jedes Objektiv und jede Kamera kann eventuell minimal Front- oder Backfokus haben.

Treffen jetzt ein Objektiv mit Backfokus und eine Kamera mit Backfokus zusammen, dann ergibt das möglicherweise einen doppelten Effekt der sichtbar wird.

Noch ein weiterer Grund, warum sich Equipment Kauf beim Fotofachhändler lohnen kann 😉

Zu guter Letzt

Schärfe ist wie gesagt eines der wenigen Themen, das alle Fotografen betrifft und das immer wieder mal auftauchen kann. Je schneller du also weißt, welche Möglichkeiten zur Überprüfung du hast, desto mehr Zeit und Nerv sparst du später.

Alle Schärfethemen auf einen Blick gehen wir auch im Shootcamp Basiskurs durch. Damit dir die Technik nicht mehr im Weg steht 😉

So, und jetzt versuche ich mal meine ganz persönlichen, neuen Schärfeprobleme zu lösen und suche meine neue Lesebrille.

Wenn du einen Tipp hast, wie man sowas nicht ständig verlegt, sag Bescheid.

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