KI Fotografie – 8 Werkzeuge, die du vielleicht schon verwendest, ohne es zu wissen

KI Fotografie ist in aller Munde. Wenig überraschend: Künstliche Intelligenz (KI) beeinflusst und verändert immer mehr Bereiche unseres Lebens. Auch die Fotografie bleibt davon nicht verschont.

Von der Verbesserung der Bildqualität, kreativen Effekten bis hin zur kompletten Generierung von neuen Bildern ermöglicht KI, die Fotografie auf ein neues Level zu heben und verändert dabei – ob uns das Recht ist oder nicht – sehr vieles.

In diesem Artikel bekommst du einen Überblick bereits vorhandene Werkzeuge in der KI-Fotografie und erfährst, wie du diese nutzen kannst, um deine fotografischen Fähigkeiten und Ergebnisse zu verbessern.

KI-gestütztes Bokeh

Bokeh bezeichnet die unscharfen Bereiche eines Fotos, die durch eine geringe Schärfentiefe entstehen. Es trägt dazu bei, das Motiv vom Hintergrund abzuheben und dem Foto einen ästhetischen und professionellen Look zu verleihen. Um Bokeh zu erzeugen, benötigt man normalerweise eine Kamera mit einem lichtstarken Objektiv und einer großen Blendenöffnung. Mit KI ist es jedoch möglich, Bokeh künstlich zu erzeugen oder zu verbessern, ohne teure Ausrüstung oder komplexe Einstellungen.

Ein Beispiel für KI-gestütztes Bokeh ist der Porträtmodus, den viele moderne Smartphones bieten. Diese Funktion nutzt Tiefeninformationen, um das Motiv vom Hintergrund zu trennen und diesen anschließend künstlich unscharf zu machen. Das Ergebnis ist ein nahezu realistisches Bokeh, das in manchen Fällen nahezu mit dem einer DSLR-Kamera mithalten kann. Einige Smartphones ermöglichen es sogar, den Grad und die Form des Bokehs nachträglich anzupassen.

Auch Bildbearbeitungsprogramme wie Photoshop oder Lightroom bieten Möglichkeiten, Bokeh mit Hilfe von KI zu erzeugen oder zu verbessern. Diese Programme nutzen Algorithmen zur Objekterkennung und Maskierung, um das Motiv vom Hintergrund zu isolieren und diesen anschließend mit verschiedenen Filtern und Einstellungen zu verwischen.

So kannst du zum Beispiel den Hintergrund eines Landschaftsfotos unscharf machen, um den Eindruck einer Miniaturwelt zu erzeugen. Etwas, das sonst nur mit einem relativ teuren Tilt-Shift Objektiv möglich ist.

Der Autofokus der Zukunft: Intelligenz trifft Präzision

Autofokus ist eine Funktion, die es der Kamera ermöglicht, das Motiv automatisch scharf zu stellen. Autofokus ist besonders nützlich bei sich bewegenden Motiven oder bei schwierigen Lichtverhältnissen. Doch nicht jeder Autofokus ist gleich gut. Manche sind schneller, präziser oder intelligenter als andere.

Hier kommt KI ins Spiel.

KI-gestützter Autofokus ist ein Autofokus-System, das von künstlicher Intelligenz unterstützt wird. Dies bedeutet, dass das System nicht nur auf Kontrast- oder Phasendetektion basiert, sondern auch auf Objekt- oder Gesichtserkennung. Das System kann das Motiv identifizieren, verfolgen und priorisieren und so den Fokus kontinuierlich anpassen.

Einige Systeme können sogar die Augen des Motivs erkennen und fokussieren, was besonders für Porträt- oder Tierfotografie wichtig ist.

KI-gestützter Autofokus ist eine Funktion, die immer mehr Kameras bieten, sowohl DSLRs als auch spiegellose Kameras. Einige Beispiele sind die Nikon Z6 oder Z7, die Canon EOS R5 oder R6 oder die Sony Alpha 7 III oder 9 II. Diese Kameras bieten einen der schnellsten und genauesten Autofokus auf dem Markt, der sowohl für Fotos als auch für Videos geeignet ist.

Sie können sowohl Menschen als auch Tiere erkennen und verfolgen und sogar zwischen verschiedenen Motiven priorisieren.

KI Fotografie: Kameras und Hardware

Neben der Software gibt es auch Hardware, die speziell für die KI-Fotografie entwickelt wurde. Diese Hardware kann entweder in Form von eigenständigen KI-Kameras oder als Zubehör für bestehende Kameras auftreten.

Ein Beispiel für eine eigenständige KI-Kamera ist die Google Clips. Diese kleine und tragbare Kamera nutzt eine KI namens „Moment IQ“, um automatisch Fotos von interessanten Momenten aufzunehmen, ohne dass du etwas tun musst. Die Kamera lernt von deinen Vorlieben und erkennt Gesichter, Ausdrücke und Bewegungen. Die Fotos werden dann direkt auf dein Smartphone übertragen, wo du sie bearbeiten oder teilen kannst.

Ein Beispiel für KI-basiertes Zubehör für DSLR oder DSLM Kameras ist „Arsenal“.

Dies ist ein intelligenter Kameraassistent, der an jede DSLR- oder spiegellose Kamera angeschlossen werden kann. Das Arsenal nutzt eine KI, um die optimalen Einstellungen für jede Szene zu finden und anzupassen. Es kann auch Funktionen wie Fokus-Stacking, Langzeitbelichtung oder Zeitraffer ermöglichen. Das Arsenal wird über eine Smartphone-App gesteuert, die auch als Fernbedienung oder Live-View dient.

Bildbearbeitung 2.0 mit KI

KI spielt auch eine wichtige Rolle bei der Bildbearbeitung und -optimierung. Moderne Bildbearbeitungssoftware nutzt KI-Algorithmen, um Fotos automatisch zu verbessern, indem sie beispielsweise Farben, Kontraste oder Schärfe anpassen. KI kann auch dazu verwendet werden, um Bildfehler wie Rauschen, Verzerrungen oder Unschärfen zu reduzieren oder sogar zu entfernen.

Ein bekanntes Beispiel für KI-basierte Bildoptimierung ist die Funktion „Super Resolution“ in Adobe Lightroom. Eine ähnliche Funktion bietet auch Luminar AI.

Diese Funktion ermöglicht es, Fotos mit niedriger Auflösung in höherer Qualität zu vergrößern, indem sie fehlende Details künstlich rekonstruiert. DLSR ist besonders nützlich für die Bearbeitung von Fotos, die aufgrund ihrer geringen Auflösung sonst unbrauchbar wären.

KI Fotografie übernimmt auch Bildkomposition

KI-Technologien können auch bei der Bildkomposition eingesetzt werden. KI-gestützte Systeme können dabei helfen, das perfekte Bildlayout oder den optimalen Bildausschnitt zu finden, indem sie auf Prinzipien der Gestaltung und Ästhetik zurückgreifen, die sie während des Trainings gelernt haben.

Das bedeutet, dass die KI-Algorithmen lernen, welche Bildkompositionen und Ausschnitte als ästhetisch ansprechend und harmonisch empfunden werden. Auf dieser Basis können sie dann Vorschläge für Bildlayouts und Bildausschnitte machen, die dem gewünschten Stil und Zweck des Bildes entsprechen.

Dadurch können Fotografen und Bildbearbeiter schneller und einfacher das gewünschte Ergebnis erzielen und sich auf andere Aspekte der Bildgestaltung konzentrieren.

Die Frage ist, bleibt dabei die eigene Kreativität auf der Strecke, oder verwenden wir diese Werkzeuge, um uns Vorschläge machen zu lassen, die wir als Anregung nehmen, statt uns zu 100% darauf zu verlassen.

Stiltransfer – alles nur geklaut?

Stiltransfer ist ein weiteres spannendes Anwendungsgebiet der KI in der Fotografie. Hierbei wird der künstlerische Stil eines Referenzbildes – zum Beispiel eines Gemäldes oder einer Zeichnung – auf ein anderes Foto übertragen.

KI-Algorithmen analysieren dabei die Farben, Texturen und Muster des Referenzbildes und passen das Foto entsprechend an. So entstehen Bilder, die von bekannten Kunstwerken oder Stilen inspiriert sind.

Auch hier ist die Grenze eine verlaufende. Wo beginnt hier die Hilfe und wo die einfache Kopie eines anderen Künstlers?

Stiltransfer kann sehr nützlich sein, um einen einheitlichen Stil in einer Serie von Bildern zu erzeugen. Es gibt bereits verschiedene Softwarelösungen, die Stiltransfer anbieten und es damit auch Laien ermöglichen, beeindruckende Kunstwerke zu erschaffen. Ein Beispiel dafür wäre imagen.io, wo du zahlreiche Fotos, die in deinem Stil bearbeitet wurden, hochladen kannst.

Die KI lernt dann, was deinen Bearbeitungsstil ausmacht und wenn du nächstes Mal zum Beispiel 500 Fotos von einer Hochzeit hochlädst, werden alle Fotos in diesem Stil bearbeitet zurückgeschickt.

Richtig angewendet, kann das also für Dienstleister eine enorme Zeitersparnis sein, ohne den eigenen Stil oder Anspruch zu schädigen.

Fotomanipulation leichtgemacht:

KI als kreativer Assistent Mit KI-Technologien lassen sich auch komplexe Fotomanipulationen realisieren, die bisher nur von erfahrenen Bildbearbeitern durchgeführt werden konnten. KI-gestützte Systeme können beispielsweise Personen oder Objekte automatisch aus Fotos entfernen oder hinzufügen, Hintergründe ändern oder realistische Licht- und Schatteneffekte erzeugen. Diese Technologien eröffnen neue kreative Möglichkeiten für Fotografen und Bildbearbeiter, die ihre Ideen und Visionen mit weniger Aufwand und in kürzerer Zeit umsetzen möchten.

Ordnung im Fotochaos: KI-gestützte Bilderkennung und -sortierung

Ein weiterer Anwendungsbereich der KI in der Fotografie ist die Bilderkennung und -sortierung. KI-Algorithmen können dabei helfen, Fotos automatisch zu erkennen, zu kategorisieren und zu organisieren, indem sie Objekte, Personen, Farben oder Stile identifizieren. Diese Funktionen sind besonders nützlich für professionelle Fotografen, die mit großen Mengen an Bildmaterial arbeiten, oder für Hobbyfotografen, die ihre Fotosammlung effizient verwalten möchten.

Fazit

Insgesamt zeigt sich, dass Künstliche Intelligenz in vielen Bereichen der Fotografie längst zum Einsatz kommt und eine Vielzahl von Vorteilen und Möglichkeiten bietet. Es lohnt sich, sich mit diesen Technologien auseinanderzusetzen und sie in deinen eigenen fotografischen Workflow zu integrieren, um das Beste aus deinen Bildern herauszuholen und deine kreativen Horizonte zu erweitern.

Genau wie wir in der Dunkelkammer schon Werkzeuge zur Verfügung hatten.

Die Frage, die sich auch dieses Mal wieder stellt, ist also nicht ob, sondern wie wir diese Werkzeuge einsetzen und was wir daraus machen.

Nur, weil diese Werkzeuge es uns ermöglichen, die Maschine „alles machen zu lassen“, heißt das nicht, dass wir sie nicht auch sinnvoll einsetzen können, indem wir uns Vorschläge machen lassen und Inspiration holen. Genau, wie wir das jetzt schon machen, wenn wir die Arbeiten anderer Fotografen anschauen.

Wie viel Handwerk wir dabei noch selbst übernehmen wollen, wird in Zukunft wohl einfach eine Entscheidung sein, die wir treffen. Handwerkliches Können wird damit zur Option, nicht mehr zur Notwendigkeit.

Findest das gut, oder schlecht?

Wie siehst du diese Entwicklungen, welche verwendest du, hast du Erfahrungen gesammelt? Ich freue mich auf die Diskussion in den Kommentaren.

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