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Landschaftsfotografie: Alles, was du für den Einstieg brauchst

Es ist unbestreitbar ein Erlebnis, frühmorgens an einem Aussichtspunkt zu stehen, die sich am Himmel abzeichnenden Farben des nahenden Sonnenaufgangs zu sehen und die Kamera in Position zu bringen, um das alles im eigenen Stil festzuhalten.

Damit die Ergebnisse dabei nicht frustrierend werden, sondern genauso viel Freude machen, wie das Erlebnis selbst, fassen wir in diesem Artikel alles zusammen, was du für den Einstieg in die Landschaftsfotografie wissen musst.

Ausrüstung und Vorbereitung

Ja, Kameras sind nur Werkzeuge. Aber das richtige Werkzeug für den richtigen Anlass stellt sicher, dass das Gesehene perfekt auf der Speicherkarte festhalten kannst.

Damit ist garantiert, dass die Vision jedes einzelnen Fotografen in der gewünschten Qualität auch umgesetzt werden kann.

Landschaftsfotografie - Equipment

1. Welche Kamera für Landschaftsfotografie?

Ich empfehle eine DSLR oder DSLM-Kamera. Die Ausstattung einer Kamera bestimmt lediglich wie umständlich oder einfach man arbeiten kann. Denn die modernen Hilfsmittel, wie Fokussierhilfen oder Bildstabilisatoren erleichtern zwar das Arbeiten, ändern aber nichts am Ergebnis.

2. Was ist das beste Objektiv für Landschaftsfotografie?

Die Annahme für Landschaftsfotografie brauche man zwingend nur Weitwinkel Objektive, halte ich für nicht zwingend richtig. Ich verwende in meiner Landschaftsfotografie häufig sehr lange Brennweiten, Objektive mit 200mm und mehr. Die Frage ist, wie immer in der Fotografie – wohin willst du, welchen Stil möchtest du verfolgen.

Anfangs kann also eine Zoombrennweite sehr passend sein. Damit kannst du dich herantasten und für dich selbst herausfinden, ob dir Weitwinkel oder Tele besser gefällt. Willst du die Qualität deiner Bilder möglichst steigern, kannst du immer noch auf Festbrennweiten umsteigen.

3. Das Stativ

Ein Stativ erleichtert das Arbeiten insofern, als man die Aufnahme so oft wiederholen kann, bis alle Einstellungen wie Schärfe, Belichtung etc. korrekt gemacht wurden.

Weiters wird das Stativ dann eingesetzt, wenn wenig bis gar kein Licht vorhanden ist, wie z.B. bei der Astrofotografie oder in der Dämmerung.

Dort gewährleistet das Stativ, dass selbst längere Belichtungszeiten verwendet werden können und die Aufnahme trotzdem nicht verwackelt ist.

Grundsätzlich gilt: beim Stativ kauf nicht an der falschen Stelle zu sparen, denn ein zu kleines und zu leichtes Stativ führt nur dazu, dass man nicht gerne mit dem Stativ arbeitet oder sich ein besseres Stativ kaufen muss.

3. Die Filter

Man unterscheidet hauptsächlich zwischen Neutraldichtefiltern (ND-Filter) und Neutraldichte Verlaufsfiltern (ND-Verlaufsfilter). Die ND-Filter bewirken eine Verlängerung der Belichtungszeit, weswegen es bei bewegten Motiven (Wasserfall, Wellen) zu einer Glättung der Bewegung kommt und ein eigener Effekt entsteht. ND-Verlaufsfilter haben die Aufgabe zu helle Bildteile, wie z.B. den Himmel und die Sonne bei Sonnenaufgang, abzudunkeln und somit eine ausgeglichene Tonwertkurve mit nur einer Aufnahme zu ermöglichen.

Landschaftsfotografie Langzeitbelichtung
Mit einem ND Filter läßt sich die Belichtungszeit verlängern

4. Zusätzliche Ausrüstung

Ein ausreichend großer Rucksack, gutes Schuhwerk und eine Stirnlampe, sind weitere wesentliche Teile der Ausrüstung eines Landschaftsfotografen.

Wasserfeste Freizeit-/Wanderschuhe verhindern nasse und kalte Füße beim frühmorgendlichen Wandern durch taunasse Wiesen. Im Winter ist es wichtig, ausreichend warme und wetterfeste Bekleidung zu tragen. Denn sobald man friert, hat man keine Freude mehr am Fotografieren und verpasst vielleicht die besten Stimmungen.

5. Vorbereitung

Eine gute Vorbereitung ist ein gewisser Garant für gute Ergebnisse.

Zwar kann man auch einfach losziehen und hoffen, dass man einen guten Platz findet und die Bedingungen hoffentlich passen. Aber wesentlich effizienter ist es, sich vorher geeignete Locations herauszusuchen und das Wetter in der Gegend genau zu beobachten und mithilfe von geeigneten Wetter-Apps die beste Stelle zum Fotografieren zur richtigen Zeit zu finden.

Geeignete Locations findet man bei ausführlichen Internetrecherchen oder durch den Kauf einer Location Karte von vielreisenden Fotografen.

Mit der Verwendung mehrerer verschiedener Wetter-Apps kann man ziemlich genau eine Vorhersage für eine bestimmte Gegend erstellen. Wobei wir meistens mit dem Leitspruch: „Never trust the weatherforecast“ arbeiten, denn selbst ein zu 90% bedeckter Himmel ermöglicht, dass die Sonne die Wolken dramatisch verfärbt.

Auch ist es essenziell, rechtzeitig wegzufahren, um den ausgewählten Ort zur perfekten Zeit zu erreichen. Muss dafür noch gewandert werden, ist das noch dazuzurechnen.

Ideal ist es, wenn man ca. eine Dreiviertelstunde vor Sonnenaufgang sein Ziel erreicht hat. Dann kann man in Ruhe den perfekten Platz finden und in Ruhe auf die Show warten.

Denn die Himmelsröte ist immer eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang oder dementsprechend nach Sonnenuntergang zu sehen.

Technik, Komposition und Perspektive in der Landschaftsfotografie

1. Die Kameratechnik

Wer sich gut mit seiner Kamera auskennt und die nötigen Parameter wie Blende, Zeit und Histogramm leicht bedienen kann, hat mehr Zeit sich auf die kreativen Elemente der Fotografie zu konzentrieren.

Besonders das Histogramm ist ein wesentlicher Bestandteil, den man immer im Auge behalten sollte. Eine korrekt belichtete Aufnahme ist das A und O und schafft die nötige Ausgangsposition, um in der Nachbearbeitung alles aus den Rohdateien herausholen zu können.

Dabei sollte man inzwischen keine Angst mehr vor zu hohen ISO-Zahlen haben, da die aktuellen Bildbearbeitungsprogramme diese „verrauschten“ Dateien inzwischen hervorragend bearbeiten können.

2. Die Komposition

Der richtige Standpunkt entscheidet fast immer über eine gute oder eine weniger gute Bildkomposition. Landschaftsfotografie lebt von einer spannenden Linienführung und Objektdarstellung, gepaart mit interessanten Lichtstimmungen.

Ebenso ist darauf zu achten, dass das Hauptmotiv nicht immer in der Mitte der Bildkomposition zu finden ist. Der Goldene Schnitt (2/3-Regel) oder die Fibonacci – Spirale sind hier ebenso wichtig wie das Gitternetz, das man auf dem Bildschirm einblenden kann.

Doch Regeln sollten auch immer gebrochen werden. Deshalb ist ein alleinstehender Baum, in einer ruhigen Landschaft, vielleicht genau in der Mitte platziert, wieder die richtige Entscheidung.

3. Die Perspektive

Eine interessante Perspektive entscheidet wesentlich darüber, ob die Aufnahme spannend auf den Betrachter wirkt oder nicht. Deshalb ist es sehr hilfreich mit dem Objekt im Auge den Standpunkt in verschiedenste Richtungen zu verändern und die Veränderungen im Blickwinkel wahrzunehmen.

Ein paar Meter links oder rechts, ein Aufnahmestandpunkt in Kniehöhe, all das verändert die Perspektive, wie sich die einzelnen Elemente in der Landschaft zueinander verhalten.

Dabei sind Diagonalen (wie z.B. eine Baumreihe, die sich von links unten nach rechts oben durch die Aufnahme zieht) sehr wichtig.

Auch kann ein Baum, dessen Spitze sowohl im Hintergrund als auch im Himmel zu sehen ist, mit der Verlegung des Standpunktes auf ein höheres Niveau, genau in den Hintergrund passen, ohne den Horizont zu durchschneiden.

Auf diese Weise werden auch sich überlappende Motive verhindert.

Landschaftsfotografie Perspektive

Landschaftsfotografie: Wetter und Licht

Das Wetter im Auge zu behalten ist ein wesentliches Element der Landschaftsfotografie.

Nicht nur weil man dann die besten Aussichten auf ein Gelingen des Fototrips hat, sondern weil es auch vor unliebsamen Überraschungen schützen kann.

Wetter-Apps geben mehr oder weniger genau eine Vorhersage für ein bestimmtes Gebiet an. Dabei ist es sehr wichtig die Daten auch richtig lesen zu können.

Sind z.B. für einen Sonnenuntergang 90 % Bewölkung angegeben, so sind die Aussichten dennoch gut, wenn es sich dabei um sogenannte High Clouds handelt, also Bewölkung, die hoch am Himmel steht und somit nicht die untergehende Sonne verdeckt.

Für die meisten Landschaftsaufnahmen ist das frühe Morgenlicht und das späte Abendlicht am Schönsten.

  • Wenn die Sonne in einem sehr flachen Winkel auf die Landschaft trifft, erscheint die Landschaft durch Licht und Schatten sehr plastisch.
  • Im Mittagslicht hingegen sieht die gleich Landschaft eher langweilig und flach aus.
  • Fotografiert man hingegen Flussläufe und Wasserfälle ist ein bedeckter Himmel wesentlich effizienter, da ein gleichmäßiges
  • Licht von oben keine unruhige Lichtzustimmung zulässt.
  • Der Nebel schließlich bringt eine zusätzlich Komponente in die Landschaftsfotografie. Auch hier ist auf einen hohen Standpunkt zu achten, da nur dann gewährleistet ist, dass man über den Nebel hinweg in die Landschaft fotografieren kann.

Ein entscheidender Faktor kann auch die richtige Jahreszeit sein. Nicht nur, dass die Sonne im Frühjahr an einer komplett anderen Stelle erscheint, wie im Hochsommer. Auch die Intensität des Lichts und die Farben unterscheiden sich.

Obwohl ich Island im Sommer sehr schön finde, ist der Winter die Jahreszeit, in der ich auf Island am liebsten fotografiere.

Die Landschaft ist dann meist von einer zarten Schneedecke verhüllt und wirkt einfach majestätisch. Man könnte sogar sagen, dass man das Gefühl hat 2 verschiedene Inseln zu besuchen, so unterscheiden sich diese Jahreszeiten dort.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es kein schlechtes Wetter für die Landschaftsfotografie gibt. Es gilt lediglich die Motive an das jeweilige Wetter anzupassen.

Landschaftsfotografie Nebel

Nachbearbeitung und Präsentation deiner Landschaftsfotos

Die Verwendung von RAW-Dateien ermöglicht es uns, bei korrekter Belichtung, das Optimum aus unseren Aufnahmen herauszuholen. Der Vorteil einer RAW-Aufnahme gegenüber einer JPG-Aufnahme liegt darin, dass die RAW-Aufnahme unbearbeitet ist und das volle Potential für eine Bildbearbeitung enthält.

Das JPG hingegen ist bereits entwickelt und lässt sich nur in kleinem Umfang verändern.

Da Speichermedien heutzutage wesentlich größer und gleichzeitig günstiger geworden sind, besteht – zumindest für Landschaftsfotografen, die nicht umgehend Dateien weiterschicken müssen – kein wirkliches Argument mehr, nicht in RAW zu fotografieren.

In der Nachbearbeitung schließlich gilt es das volle Potenzial der RAW-Aufnahme zu entfalten.

Hier ist besonders Adobe Lightroom zu erwähnen, das wohl weitverbreiteste Bildbearbeitungsprogramm für Fotografen. Die Möglichkeiten in die Aufnahme einzugreifen, ohne allerdings wesentliche Parameter zu verändern, sind sehr vielseitig.

KI-Masken dienen zu Freistellung und Bearbeitung einzelner Bereiche und lassen sich auch von Anfängern leicht erstellen. Schlussendlich sollte jedoch eine harmonische, korrekt belichtete Aufnahme, am Ende jeglicher Bildbearbeitung stehen.

Da es einen großen Unterschied macht, ob man Aufnahmen nur auf dem Bildschirm sieht oder ob man Vergrößerungen seiner Aufnahmen in Händen hält, gilt es zu überlegen, seine Lieblingsaufnahmen auch immer wieder drucken zu lassen.

Auch kann man erst hier die Stärken der modernen Kameratechnik erkennen, wenn man ein großformatigen Druck seiner eigenen Aufnahme, mit all seinen Details, auf hochwertigem Fotopapier gedruckt, ansieht.

Spezialanwendungen in der Landschaftsfotografie

Wer schon etwas Erfahrung hat und sich gerne in neue Bereiche wagt, kann dann schon mit neuen Techniken experimentieren.

Die Langzeitbelichtung ist nichts wirklich Neues in der Fotografie.

Doch der Einsatz von Neutraldichte Filtern (ND-Filter) hat die Möglichkeit geschaffen, nicht nur am Abend bei schwindendem Tageslicht, längere Belichtungszeiten zu verwenden.

Diese Filter finden überall dort Einsatz, wo sich Wasser oder Objekte in der Landschaft bewegen. Wasserfälle können so romantischer, Wellen am Meer ruhiger dargestellt werden und somit kann ein eigener Bildeffekt geschaffen werden.

Dabei kommen Belichtungszeiten von wenigen Sekunden bis zu mehreren Minuten zum Einsatz.

Auch der Polfilter kommt in der Landschaftsfotografie öfter zum Einsatz. Sein ursprüngliches Betätigungsfeld, die Sättigung vor allem der Himmelsfarbe, kann inzwischen allerdings in der Nachbearbeitung effizienter erzielt werden.

Somit dient er hauptsächlich der Entspiegelung oder Verspiegelung von Wasserflächen. Möchte ich z.B. bei Tageslicht durch die Wasseroberfläche hindurch die Steine am Grund des Sees erkennen, kann ich diesen Effekt durch den Einsatz eines Polfilter erreichen.

Bei der Nacht- oder Astrofotografie ist wiederum ein lichtstarkes Objektiv mit geringer Brennweite die beste Wahl.

Da der Nachthimmel nur eine bestimmte Zeit lang belichtet werden darf (durch die Erdrotation erscheinen die Sterne ab einer gewissen Belichtungszeit nicht mehr als Punkte sondern als Striche) sind wir hier in gewisser Weise limitiert. Wir können nur mit einer offenen Blende und dementsprechend hohen ISO-Zahlen zu einer richtigen Belichtung kommen.

Je größer also die Blendenöffnung des Weitwinkelobjektivs ist, desto weniger muss man die ISO hochschrauben.

Landschaftsfotografie und die Umwelt

Schließlich sollten wir uns bewusst sein, dass nur eine intakte Natur uns die unendlichen Möglichkeiten bietet, immer wieder neue, wunderschöne Aufnahmen zu erstellen.

Deshalb ist ein bewusster Umgang mit dieser Natur für Landschaftsfotografie sehr wichtig.

Es ist daher unbedingt zu vermeiden, abgesperrte Bereiche zu betreten und sich über bestehende Verbote hinwegzusetzen.

Dass wir die Landschaft so hinterlassen sollten, wie wir sie vorgefunden haben, sollte nicht extra erwähnt werden müssen, man kann aber auch andere auffordern, Ihren Müll mitzunehmen und fachgerecht zu entsorgen.

Empfindliche Flora und Fauna braucht oft jahrelang, um nachzuwachsen und man sollte sich überlegen, dass es kein Foto wert ist, die Natur dafür zu zerstören.

Zu guter Letzt

Die Landschaftsfotografie ist eine wunderbare Möglichkeit, die Schönheit der Natur einzufangen und mit anderen zu teilen.

Keine KI wird jemals das Hochgefühl ersetzen können, das man beim Fotografieren eines wunderbaren Sonnenaufgangs erleben kann.

Mit diesen Tipps und Tricks ist es sicherlich möglich seine Fotografie zu verbessern. Dazu gehört allerdings auch immer Übung und Leidenschaft. Nur so ist es möglich die eigene Landschaftsfotografie auf ein neues Level zu heben.

Wenn du Lust hast, mir bei der Arbeit über die Schulter zu schauen – im Kurs „Landschaft fotografieren“ nehme ich dich mit raus an ein paar der schönsten Spots der Welt, von Schottland über die Toskana, Marokko, Island uvm.

Ich zeige dir in dem Kurs alles von Vorbereitung bis Nachbearbeitung im Detail, damit du es nach dem Kurs selbst umsetzen und deinen eigenen Stil in der Landschaftsfotografie finden kannst.

Hier findest du sämtliche Infos zum Kurs: https://shootcamp.at/landschaft

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