5 Fotografie Begriffe, die du kennen solltest (und wie du sie anwendest)

Fotografie Begriffe sind wichtig, damit du dich im scheinbar endlosen Dschungel der Fotografie besser orientieren kannst.

Das hilft dir nicht nur, Artikel, Tutorials und Anleitungen besser zu verstehen, sondern du kannst auch besser mit anderen Fotografen kommunizieren.

In diesem Beitrag stellen wir dir fünf wichtige Fotografie Begriffe vor, die jeder Mensch mit Kamera kennen sollte.

Was bedeutet Bildkomposition in der Fotografie?

Eine wichtige Rolle bei der Fotografie spielt die Komposition, die dazu führt, dass das Foto vom Betrachter als „homogen“, „harmonisch“ oder „gut“ empfunden wird.

Komposition ist nicht nur in der Fotografie wichtig, sondern gilt für alle Formen visuellert Darstellung. Kurz gesagt, ist die Komposition der Teil der Fotografie, der sich mit der Anordnung der visuellen Elemente befasst.

Stelle dir den Fotografen wie einen Dirigenten vor. Jedes Element auf dem Foto ist wie ein Instrument in einem Orchester.

Wenn Musik nicht so dein Thema ist, kannst du dir auch einen Koch vorstellen und jedes Element im Foto ist eine Zutat, mit der du arbeiten kannst, um ein fertiges Gericht zu zaubern.

Die Aufgabe des Fotografen ist es, alle visuellen Elemente so zu arrangieren, sodass sie zusammen ein harmonisches Bild ergeben.

Die Liste der Möglichkeiten ein Foto zu „komponieren“ ist nahezu endlos. Hier ein paar grundlegende Begriffe, die dir den Einstieg in das Thema Bildkomposition erleichtern:

  • Linien: Linien können das Auge durch das Bild führen und ein Gefühl der Bewegung erzeugen. Das können tatsächliche Linien sein, wie die einer Straße oder eines Horizonts. Unter angedeuteten Linien werden unter anderem die Kante eines Tisches oder die Kurve eines Flusses verstanden. (Wir kommen in diesem Artikel noch zu „führenden Linien“)
  • Formen: Auch Formen können (genau wie Linien) ein Gefühl von Bewegung erzeugen und das Auge lenken. Geometrische Formen wie Quadrate und Kreise, sowie organische Formen wie Wolken und Berge können Formen der Perspektive sein.

Beides – Linien und Formen – kannst du gezielt nutzen, um den Blick im Foto zu lenken. Achte aber auch darauf, keine unbeabsichtigten Linien oder Formen im Bild zu haben, die den Blick vielleicht vom eigentlichen Motiv ablenken.

  • Textur: Das ist die Oberflächenbeschaffenheit eines Objekts. Eine Textur kann einem Bild Tiefe und Interesse verleihen. Du kannst sie auch verwenden, um die Illusion von Bewegung zu erzeugen. Hintergründe können sich mit Textur besser ins Gesamtbild einfügen oder das gesamte Foto interessanter gestalten.
  • Gestalt: Im Gegensatz zur Form ist die Gestalt meist dreidimensional. In der Fotografie bezieht sie sich auf die Höhe, Breite und Tiefe eines Objekts.
  • Muster: Ein Muster ist die Wiederholung von Linien, Formen oder Farben. Eine Backsteinmauer ist zum Beispiel eine einfache Art von Muster.
  • Farbe: Farbe ist eines der wichtigsten Elemente der Komposition. Du kannst mit Farben spielen, um Stimmung, Kontrast und Harmonie zu erzeugen. Farben kannst du ebenfalls verwenden, um Kontraste im Bild zu erzeugen oder zu reduzieren.
  • Raum: Der Raum ist der Bereich um, über und unter einem Motiv. Er sorgt für ein Gefühl von Gleichgewicht. Es gibt sowohl positiven als auch negativen Raum. Der positive Raum ist z.b. das Hauptmotiv eines Bildes, während der negative Raum der leere Raum um das Objekt herum ist. Generell versucht man, wenig „negativen Raum“ im Bild zu haben, du kannst damit aber auch spielen und ganz beabsichtigt sehr viel negativen Raum verwenden. im „Minimalismus“ wird oft mit sehr viel negativem Raum gearbeitet.

Weitere Begriffe, die ebenfalls in das riesige Feld der Bildkomposition in der Fotografie gehören sind Bildaufteilung und Linienführung.
Lass uns hier die 2 wichtigsten aus diesem Bereich behandeln:

Was ist die Drittel-Regel?

Die Drittel-Regel ist eine sehr einfache Methode, die für mehr „Ausgewogenheit“ im Bildaufbau deiner Fotos sorgen kann.

Das Bild wird dabei mit zwei horizontalen und zwei vertikalen Linien in neun gleiche Abschnitte zu unterteilt. Dann platzierst du das Hauptmotiv deines Fotos am Schnittpunkt dieser Linien, oder in einem der 9 Felder, die sich ergeben.

Im Gegensatz zu einer der Platzierung des Hauptmotivs in der Mitte des Bildes kann das eine ansprechendere Bildkomposition ergeben. Das Auge wird von Natur aus von diesen Schnittpunkten angezogen, sodass die Platzierung des Hauptmotivs dort ein Gefühl der Ausgewogenheit erzeugt.

Natürlich ist die Drittel-Regel nur ein Richtwert. Du musst sie nicht immer strikt befolgen, und es gibt auch Situationen, in denen die Platzierung des Motivs in der Mitte gut funktioniert. Sie ist auch bei Weitem nicht die einzige Technik, die es gibt.

Der Goldene Schnitt beispielsweise ähnelt der Drittel-Regel. Der Goldene Schnitt basiert auf einem Verhältnis von 1:1,6. Zusammen mit der „Fibonacci-Spirale“ ist der Goldene Schnitt überall in der Natur zu finden und wird seit Jahrhunderten von Malern und Künstlern für Bildkomposition verwendet.

Fotografie Begriffe - Drittelregel
Hauptmotiv (in etwa) an den Linien der Drittel-Regel platziert

Was sind Führungslinien?

Ein Foto wird meist von einem Hauptmotiv oder einem interessanten Detail angeregt. Durch die Verwendung von Führungslinien kann der Betrachter auf dieses Motiv geleitet werden. Die führenden Linien sind alle Linien, die vom Vordergrund in den Hintergrund des Fotos führen.

Sie können durch verschiedene Dinge entstehen, z. B. durch Wege, Stromleitungen, Mauern, usw. Wichtig ist, dass du sie so einsetzt, dass der Blick auf das Hauptmotiv gelenkt wird. Du kannst eine Straße verwenden, um den Blick auf einen Baum in der Ferne zu lenken.

Fotografie Begriffe - führende Linien
Christl – Shootcamp Challenge – die führenden Linien der Strasse leiten den Blick hin zum Hauptmotiv – dem Radfahrer und der tiefstehenden Sonne

Führende Linien müssen nicht unbedingt gerade sein. Auch gebogene Linien oder Diagonale sind möglich, solange sie den Blick auf das gewünschte Motiv lenken.

Der einfachste und effektivste Weg, um Führungslinien zu finden und den Umgang damit zu lernen, ist, mit dem Blick durch den Sucher (oder auf den Bildschirm) nach ihnen Ausschau zu halten. Trainiere dein Auge, sie zu erkennen. Mit der Zeit wirst du sie überall erkennen.

Wenn du sie gefunden hast, experimentiere mit verschiedenen Anordnungen, um herauszufinden, was am besten aussieht.

Weiter in den Fotografie Begriffen, die du kennen solltest:

Was ist Bracketing in der Fotografie?

Fotografie Begriffe wie „Bracketing“ klingen sehr wichtig. Es ist aber ganz einfach: Manchmal reicht ein einziges Foto nicht aus, um das perfekte Bild zu machen. Hier kommt das sogenannte Bracketing, also eine Belichtungsreihe ins Spiel.

In der Fotografie bedeutet Belichtungsreihe, dass du mehrere Fotos von derselben Szene oder demselben Motiv machst, aber mit unterschiedlichen Belichtungseinstellungen.

Meistens startest du mit einem unterbelichteten Bild und erhöhst die Belichtung in 3-5 (oder mehr) Stufen, bis zur Überbelichtung.
Du kannst zum Beispiel ein Foto mit der richtigen Belichtung, ein unterbelichtetes und ein überbelichtetes machen.

Diese 3 Fotos werden dann in der Nachbearbeitung zusammengeführt.

Aus jedem der 3 Fotos werden die richtig belichteten Teile verwendet, die unter- und überbelichteten werden verworfen. Dadurch ergibt sich eine ausgewogene Belichtung sowohl in den dunklen, als auch in den hellen Bereichen.

Du kannst die Belichtungsreihe auch für andere Einstellungen verwenden, z. B. für den Weißabgleich und den Fokus. (Fokus Stacking ist bei Makrofotografie eine sehr beliebte Methode, um das Motiv von vorne bis hinten scharf abzubilden)

Beim Bracketing ist es in jedem Fall wichtig, ein Stativ zu verwenden, damit die einzelnen Fotos perfekt übereinander gelegt werden können.

Was ist die Blende in der Fotografie?

Einer der Fotografie Begriffe die direkt die Kamera und technische Grundlagen betreffen ist die Blende. Sie ist ein auf unterschiedliche Weisen wichtiges technisches Element in der Fotografie.

Zum Einen ist sie Bestandteil des „Belichtungsdreiecks„, mit dem du die Belichtung des Fotos steuern kannst: Die Blende ist einfach gesagt die Öffnung im Objektiv, die bestimmt, wie viel Licht zum Sensor durchgelassen wird.

Die Blende wird normalerweise in Bruchteilen wie 1/4 oder 1/8 angegeben. Je niedriger die Zahl, desto größer ist die Blende. (Beispiel: f 1.8 ist eine sehr große Blendenöffnung. f 22 ist eine sehr kleine Blendenöffnung)

Eine kleine Blendenzahl, also große Öffnung bedeutet, es gelangt mehr Licht (in der selben Zeit) zum Sensor, was zu einem helleren Foto (bei gleicher Belichtungszeit) führt. Wichtig ist an dieser Stelle das Zusammenspiel mit der Belichtungszeit zu beachten.

Du kannst eine größere Blende aber auch verwenden, um eine geringe Schärfentiefe zu erzeugen. Das bedeutet, dass der Hintergrund unscharf ist und das Motiv scharf abgebildet wird. Wie in diesem Beispiel:

Fotografie Begriffe - Blende in der Fotografie
Beatrix Hinteregger / Shootcamp Challenge / Offene Blende sorgt für sehr unscharfen Hintergrund. Das hebt das Hauptmotiv besser vom Hintergrund ab und führt somit das Auge zum Motiv

Eine höhere Blendenzahl, also kleinere Öffnung, bedeutet, dass weniger Licht (in der selben Zeit) zum Sensor gelangt. Dadurch wird das Foto dunkler (bei gleicher Belichtungszeit). Du kannst sie auch verwenden, um eine große Schärfentiefe zu erzeugen, bei der der Vorder- und Hintergrund scharf abgebildet sind.

  • Blende 1.8: Das Motiv wird scharf, der Hintergrund unscharf.
  • Blende 22: Das Motiv und der Hintergrund werden scharf
Fotografie Begriffe - geschlossene Blende
Michael Jült / Shootcamp Challenge – geschlossene Blende sorgt für eine weit ausgedehnte Schärfe von Vorder- bis Hintergrund

Die Größe der Blende wirkt sich auch darauf aus, wie viele Details auf einem Foto zu sehen sind.

Eine große Blende (niedrige Blendenzahl) erzeugt einen verträumten, ätherischen Look, indem sie die Details weicher macht, während eine kleine Blende (hohe Blendenzahl) die Details schärfer und klarer macht.

Welche Blende du wählst, hängt davon ab, welchen Look du erreichen willst und welche Art von Foto du aufnimmst. Porträts profitieren häufig von einer geringen Schärfentiefe, während Landschaftsfotos in der Regel mit einer großen Schärfentiefe die besten Resultate erzielen.

Aber Vorsicht, jede Regel ist da, um gezielt gebrochen zu werden.

Landschaftsfotografie mit offener Blende kann eventuell ansprechender sein, wenn du im Vordergrund z.b. einen Busch in der Unschärfe zeigst.

Lass dich von Fotografie Begriffen und ihren Regeln dahinter nicht zu sehr vereinnahmen.

Jede Regel ist manchmal nur da, um gezielt gebrochen zu werden. Wichtig ist nur, sie gezielt zu brechen, nicht aus Unwissenheit.

Unabsichtlich gebrochene Regeln fühlen sich manchmal „falsch“ an, während gezielt gebrochene Regeln eventuell einen stärkeren Effekt haben können.

Deshalb lernen wir im Shootcamp die Fotografie Begriffe und Regeln, damit du weißt, wie du sie brechen kannst

Damit haben wir jetzt gerade mal an der Oberfläche der Fotografie Begriffe gekratzt, mit denen du in der Fotografie arbeiten kannst.
Diese Begriffe zu kennen und zu lernen, mit ihnen umzugehen, wird dir helfen, dich auf das Wesentliche zu fokussieren – deinen Blick, deine Wahrnehmung, den Moment, die Geschichte, den Ausdruck eines Fotos.

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Deshalb gehen wir fotografieren lernen im Shootcamp nicht technisch an, sondern bringen dir in unseren Kursen die Fotografie Begriffe und den Umgang mit der Technik nur bei, damit du dich möglichst schnell intuitiv orientieren und deinen eigenen Stil in der Fotografie finden kannst.

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